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    nächstes Anwenderseminar:

     

    Samstag, 9. 11. 2012

    16 - 18 Uhr

    Mammendorf


    Anmeldung über Kontakt

    Terra Preta


    Terra preta ist eine im Amazonas entdeckte, anthropogene Erde, die enorm fruchtbar ist.

    "Dieses spezielle Terra Preta ähnliche Erd-Humus-Gemisch wurde zur Basis der vielleicht fruchtbarsten Gartenkultur der Welt und ermöglichte mehrere Ernten pro Jahr. Rund 30 Quadratmeter reichten offenbar aus, um eine Person rund ums Jahr zu ernähren. Zum Vergleich: Die industrielle Agrowirtschaft von heute benötigt dazu rund 1.800 Quadratmeter in tropischen und etwa 4.800 Quadratmeter in den kälteren Industrieländern." (Journal für Terroirwein und Biodiversität, 2010, ISSN 1663-0521)

    Der spanische Conquistador Orellana hatte über solche Riesenstädte, die sich komplett selbst versorgten, berichtet, jedoch hielt man seine Berichte lange Zeit für bloße Fantasie, da es als ausgeschlossen galt, dass die Ernährung einer solch großen Anzahl von Menschen im südamerikanischen Urwald möglich gewesen sein soll (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_de_Orellana). Die Archäologen fanden keine großen Verkehrsnetze zu diesen Orten, und unter dem Blickwinkel europäischer Verhältnisse war deren Existenz unvorstellbar, dass dort mit der terra preta und der Bewirtschaftung in Waldgärten ein Form der Landwirtschaft bestand, die modernster Technologie offensichtlich weit überlegen ist, nun das ist heute vielen ebenso unvorstellbar wie den Archäologen vor 40 Jahren.

    Das Besondere an Terra Preta ist der hohe Gehalt an Kohlenstoff von 10 - 20%. Wer selbst einen Garten hat und dort mit Kompost arbeitet, der weiss, wie schnell die Böden auslaugen und beständig Zufuhr an düngenden Materialien brauchen. Inzwischen ist es auf vielen Feldern, die mit herkömmlicher Bewirtschaftung bestellt werden, zu einem massiven Abbau der Humusschicht gekommen. Die Folge ist, dass der Anbau zum Teil dort nicht mehr funktioniert, sprich die Erträge massiv einbrechen. Kunstdünger gibt dem Boden nur die mineralischen Komponenten zurück, aber eben nicht den Anteil an lebendigem Humus, der die entscheidende Komponente der Bodenfruchtbarkeit ist. Auf immer mehr Äckern bricht die notwendige biologische Grundlage zusammen und es ist abzusehen, dass dies eines der größeren Probleme des 21. Jahrhunderts sein wird, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass immer mehr Menschen ernährt werden müssen.

     

    Kunst und Tun

    Wir empfinden ein Unbehagen über Kunst als bloße Dekoration oder Anregung zum Denken, manchmal auch nur als Darstellung eines bloßen Gedankens.

    Geht es in den Bereich der Konzentration, wie es zum Beispiel seit Jahrhunderten in Asien Tradition war, dann ist künstlerisches Tun Spur der Übung, der erreichten Konzentration. Etwas ganz anderes als der Inhalt, die Qualität liegt nicht im Neuen, wobei das Neue nicht ausgeschlossen ist, sondern vielmehr in der Übereinstimmung der Situation mit dem Tun. In einem Konzert etwa verbindet ein große Musiker Zeit, Musik und Publikum genau zu jener Einheit, zu jenem Erleben von Konzentration, wie sie nur aus jahrzehntelanger Übung resultieren kann. Die Konzentration in der Musik ist exakt das Signal, dass das Publikum mehr oder weniger vollständig in die Situation, in die Zeit in sich selbst und damit in den Fokus der Musik gelangen kann.

     

    Terra preta und die Kultur der Waldgärten ist ein solches Tun, ein künstlerischer Raum, der dringend geöffnet werden muss. Es ist angesichts der weltweiten Situation dringend. Deswegen haben wir einen Teil unserer Arbeit in solche Bereiche des Tuns gelegt.

     

    Terra preta ist eine alte Kulturtechnik und wir glauben nicht, wie vielfach in Veröffentlichungen suggeriert, dass es sich dabei um ein Geheimnis handelt. Dazu ein kurzer Blick auf die entdeckten Tatsachen.

     

    Herstellung von terra preta

    Man hat im Amazonas Tongefäße gefunden, die Holzkohle, menschliche Fäkalien, Muscheln, Fleisch und Knochen enthielten, alles Siedlungsabfälle, wie sie in jeder menschlichen Behausung jeden Tag entstehen. Diese Töpfe waren oben fest verschlossen. Es kann angenommen werden, dass es sich bei der Terra Preta um eine Zufallsentdeckung handelt, die sich einfach aus dem alltäglichen Leben entwickelt hat. Im Amazonas regnet es jeden Mittag, sodass durch den Regen vieles verdünnt und gereinigt wurde. Man kann also annehmen, dass die Beseitigung des Urins kein größeres Problem dargestellt hat, denn dieser ist keimfrei und mit Wasser verdünnt ein idealer Dünger für die Vegetation. Gefährlich war und ist die Mischung mit den Fäkalien, da sie zahllose Keime und Mikroorganismen enthalten, die wir im Darm als Verdauungsgehilfen brauchen. Über den Kot können Krankheiten übertragen werden, gerade in Gebieten mit hohen Temperaturen. Die Indianer im Amazonasgebiet haben irgendwann bemerkt, dass Holzkohle menschliche Fäkalien neutralisiert, wenn man sie vom Urin trennt und mit kleinen Holzkohlestückchen bestreut. Irgendjemand ist dann auf die Idee gekommen, Tonkrüge, die damals für die Vorratshaltung produziert wurden, als Toilette zu nutzen. Nach jedem Gebrauch wurde einfach Holzkohle drübergestreut. Dann stinkt die ganze Angelegenheit nicht und zersetzt sich auch nicht. Als diese Krüge voll waren, hat man sie dadurch entsorgt, dass man sie auf einem freien Feld in die Erde gegraben hat. Diese Krüge sind mit Zeit geborsten, der Inhalt folglich freigesetzt. Nach mehreren Jahren oder Jahrzehnten aber waren die Stellen, an denen man die Krüge vergraben hatte, wieder überwuchert, aber die Pflanzenwelt, die dort wuchs war weitaus üppiger als anderswo. Es waren die fruchtbarsten Stellen an Erde, die man weit und breit finden konnte. Die Einwohner haben anhand dieser Erfahrungen gelernt, Terra Preta zielgenau einzusetzen und damit die Grundlage für die von Orellano beschriebene Zivilisation zu legen. Das entscheidende Detail der Herstellung aber ist eine spezielle Art von Kompostierung der Holzkohle, die ein Aufladen mit Nährstoffen und Bakterien bewirkt. Da der natürliche Stoffkreislauf im Amazonas-Urwald einen sehr hohen Umsatz hat, schließlich regnet es ständig, Laub und andere organische "Abfälle" sind in hoher Zahl vorhanden, wurde die mit Mikrolebewesen besiedelte Kohle beständig ernährt. Die Kohle fungiert dabei zusammen mit den Tonscherben als Sieb, die all diese Organik im Boden halten kann, wenn eine bestimmte Schichtdicke erreicht ist. Dies führte zu einer schnellen Umwandlung der Abfallstoffe in pflanzenverfügbare Bodennährstoffe und erklärt somit die enorme Fruchtbarkeit. Das Prinzip funktioniert jedoch überall auf dieser Erde, wenn man die richtigen Kniffe geschickt anwendet.

     

    Man hat inzwischen verschiedene Methoden entdeckt, wie man Pflanzenkohle aufladen kann und so zu einem biologischen Fermenter macht, der aus allen abfallenden Blättern, Mulch etc. verfügbare Bodennährstoffe extrahiert und durch die Speicherfähigkeit der Kohle in den oberen Bodenschichten hält.

     

    Jeder Mensch kann diese Technologie nutzen, wenn er die Prinzipien dieser Form der Bewirtschaftung verstanden hat. Es ist eine alte Kulturtechnik, die man auch anderswo auf der Erde gefunden hat. Und sie gehört allen.

     

    Man kann Terra Preta aus jedem verfügbaren Biomaterial gewinnen, also zum Beispiel auch aus den täglichen Küchenresten. Dafür gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten bis hin zur Verwendung der Fäkalien, deren Umsetzung dank der entsprechenden, sehr leicht verwendbaren Technologie keinerlei hygienische Defizite aufweist. In der Regel werden an dem letzteren eher wenige interessiert sein, aber jeder Rasenschnitt, alle Holzabfälle, alle Essensreste, schlicht alles, was in der Küche anfällt, kann zu dieser hochwertigen Erde verarbeitet werden. Und der Aufwand ist geringer als bei einer normalen Kompostierung, als Kosten fallen nur Pflanzenkohle bzw. ein Starter für die Fermentation an. Man kann Holzkohle auch selbst herstellen, auch der Starter, der normalerweise aus einer Lösung aus effektiven Mikroorganismen besteht, jedoch durch Joghurt oder Sauerkrautsaft ersetzt werden kann, ist selbst herstellbar. Danach kann man im Sauerteig-Prinzip immer einen Teil der letzten Terra Preta dem neuen Prozess hinzufügen, sodass kein Starter mehr nötig ist. In den meisten Fällen aber beginnt der Prozess sogar ganz von allein, da diese Mikroorganismen allgemeingegenwärtig sind. Der erste Schritt der Herstellung besteht aus einer Fermentierung einer Mischung von Holzkohle und Bioabfällen. Im zweiten Schritt wird diese fermentierte Mischung (vgl. Bokashi-Prinzip) vererdet, entweder in dem man sie einfach in Säulenform ähnlich der vorher erwähnten Tontöpfe in den Boden eingräbt oder als sogenannten Wurmkompost verwendet (das entspricht Ihrem normalen Kompostverfahren, geht nur durch die vorherige Fermentation sehr viel schneller).

     

    Diese Methode hat zu dem noch einen weiteren, in unserer heutigen Zeit sehr wertvollen Vorteil: Sie bindet das klimaschädliche Gas CO2 langfristig im Boden und kann damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

     

    "Pflanzenkohle besteht zu überwiegendem Anteil aus reinem Kohlenstoff, der von Mikroorganismen nicht bzw. nur sehr langsam abgebaut werden kann. Wird diese Pflanzenkohle in landwirtschaftliche Böden eingearbeitet, bleibt ein Anteil von über 80% ihres Kohlenstoffes für mehr als 1000 Jahre stabil und stellt somit eine Möglichkeit dar, das ursprünglich von Pflanzen assimilierte CO2 langfristig der Atmosphäre zu entziehen und dadurch den Klimawandel abzubremsen.

    Da Pflanzenkohle über Jahrtausende relativ stabil im Erdboden verbleibt und somit Kohlenstoffsenken bildet, ist sie neben ihrer Rolle als Bodenverbesserer zunehmend als Mittel des Klimaschutzes ins Blickfeld gerückt.

    Biologische Reststoffe wie Grünschnitt, Trester oder Mist werden derzeit entweder der Kompostierung, Fermentierung oder Verrotung zugeführt. Beim Kompostieren und Verrotten vergast jedoch die Biomasse zu 60%, respektive 99% als CO2 und Methan. Bei der technisch relativ einfach konstruierbaren und somit auch dezentral einsetzbaren Pyrolyse verschwelt die Biomasse zu 40% zu reiner Pflanzenkohle; und bei der Verbrennung des Synthesegases entstehen nur relativ geringe Mengen CO2 und keinerlei Methan oder gar Lachgas. Wird die Pflanzenkohle in den Erdboden eingearbeitet, wird der Atmosphäre dauerhaft Kohlenstoff entzogen, der folglich nicht mehr zur Klimaerwärmung beitragen kann. Da zudem die Energie des Synthesegases zur Elektrizitätsgewinnung eingesetzt werden kann und somit fossile Brennstoffe ersetzt, ist die Klimabilanz bei der Pyrolyse von biologischen Reststoffen im Vergleich zu deren bloßer Verrottung nahezu 95% klimapositiv. Die Pyrolyse kann zudem höchst effizient in der Reststoffverwertung eingesetzt werden. So lassen sich Reststoffe aus Biogasanlagen, Pressreste aus der Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl Herstellung, Gärreste aus der Bioethanolherstellung verwenden." zitiert nach http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenkohle unter Klimabilanz.

    Jeden Monat Anfängerseminar terra preta siehe  aktuell

    oder Schule für Kreativität unter  www.haus-raum-kunst.de

     

     

    Schule für Kreativität


    Seit April gibt es die Schule. Gegründet und als Plattform zur Verfügung stellt sie Sepp Högenauer (www.raum-haus-kunst.de), Idee und Konzeption stammt von uns. Bald auch unter der eigenen website www.schule-für-kreativität.de zu erreichen.

    Im Moment werden dort fortlaufende Kurse für Zeichnen angeboten, einer für Jugendliche ab 12 Jahren und einer für Erwachsene. Zu dem werden dort regelmässige Anwenderkurse für terra preta organisiert.

    Wir suchen nach anderen Wegen des Tuns, dazu gehört auch das Unterrichten. Lebensnahe Dinge, die den Grund und die Ethik offenlegen, auf dem wir alle stehen: das Leben selbst. Ganz schlicht in der Formel, was das Leben in seiner Vielfalt auf dieser Erde fördert ist gut und was es verhindert und vernichtet, ist schlecht. Also ist ein lebendiger Körper, ein lebendiger, kreativer Geist besser als sein Gegenteil.


    zum Zeichenkurs:

    Das Wesen der Kreativität

    Es gibt viele Unklarheiten über das Wesen der Kreativität. Manche behaupten, es sei ein angeborenes Talent. Andere wiederum geben ein paar unklare Hinweise und behaupten jeder Mensch wäre ein Künstler. Einen Weg in die eigene Kreativität scheint es nur ganz versteckt und verblümt zu geben, oder in so simplen Aufforderungen: seien Sie einfach kreativ. Nichts davon wird diesem Phänomen gerecht.

    Kreativität ist tatsächlich eine ganz normale Fähigkeit, die in jedem vorhanden ist. Doch der Weg dahin entspricht dem, was man in der Welt des Körpers durch entsprechendes Training erreicht, und bei entsprechendem Einsatz dort, wird man Artist, Hochleistungssportler oder ähnliches. Oder man ist einfach körperlich fit bis ins hohe Alter.
    Für den Bereich der Kreativität, die eine Leistung des Geistes ist, und von der es ebenfalls Hochleistungen gibt, soll anders funktionieren. Das ist Unsinn. Kreativität ist genauso zu trainieren, wie jede andere Höchstleistung auch. Und sie steht jedem in jedem Alter zur Verfügung, der Geist der Kreativität wird nicht alt. Das beweisen die vielen großartigen Werke von Künstlern am Ende ihres Lebens.

    Aber wie trainiert man das nun?

    Genau diesen Weg bieten wir Ihnen an.
    Dabei ist nach meiner Erfahrung gegenständliches Zeichnen eine der schnellsten und besten Möglichkeit, wenn es darum geht, die in jedem steckende Kreativität in die Realität zu holen und damit zu arbeiten.

    Es gibt auch andere Wege, aber nach meiner Erfahrung ist keiner so klar und effektiv wie dieser. Der Grund dafür steckt in zwei Eigenschaften des Zeichnens: die erste liegt darin, dass man die Dinge jenseits einer vorgefestigten Meinung anzuschauen lernt. Das ist schon eine der Grundvoraussetzungen der Kreativität.
    Betty Edwards, die sicher beste Zeichenlehrerin der letzten Jahrzehnte, von deren Methode ich Teile übernommen haben, nennt diese vorgefestigte Meinung gegenüber den Dingen das Symbolsystem und beruft sich dabei auf die bahnbrechenden Arbeiten von Robert Sperry an Split-Brain-Patienten (Nobelpreis 1980). Sperry konnte nachweisen, dass in den beiden Hirnhemisphären Sinneseindrücke, wie auch der Umgang mit ihnen, unterschiedlich verarbeitet werden. Die eine Hirnhälfte benennt und arbeitet mit Symbolen, die andere mit Bewegung und Intuition. Edwards schließt daraus, dass Menschen, die nicht zeichnen können, statt der Wiedergabe der Wirklichkeit, die eine exakte Wiedergabe von Linien und deren Bewegung in der Wirklichkeit wäre, Symbole erscheinen, Abkürzungen, Zeichen für die Wirklichkeit, und der Frust ist groß und der Zweifel an der eigenen Begabung ebenso, wenn man dann statt einer zeichnerischen Wirklichkeit auf dem Blatt, einen Haufen von kritzeligen Symbolen erblicken muss, und man trotz aller Bemühungen diese Wirklichkeit nicht zu Papier zu bringen schafft. Für Edwards nutzt man in diesem Fall einfach die falschen Mittel und Möglichkeiten des eigenen Gehirns und sie hat Wege entwickelt und gefunden, dies zu umgehen.

    Die Vorteile im Leben im Bereich von Konzentration und Kreativität

    Es gibt also ganz natürlicher Weise auch andere Möglichkeiten, wie man Konzentration üben kann, aber keine ist so 'objektiv' wie das Zeichnen, denn jeder ist in der Lage eine gute Zeichnung zu erkennen und sich von ihr weiter den Weg weisen zu lassen. Zudem ist die bildliche Verarbeitung der Sinn mit dem höchsten Input. Einmal verstanden, lässt sich das auf alle anderen Gebiete übersetzen, und die daraus entstandene Konzentrationskraft ist quasi der Motor für all die Bereiche, wo immer sie auch liegen. Für Kreativität. Natürlich kann man Kreativität auch an anderen Bereichen lernen, aber es muss immer die Möglichkeit zur Übung von Konzentration gegeben sein, und das überprüfbar.

    Kursangebot siehe unter aktuell

     

     

    weitere Informationen unter www.haus-raum-kunst.de
    www.schule-für-kreativität.de
    (in Kürze)

     

     

     

     

     

     

    Vielfalt

    Seit einigen Jahren interessieren wir uns für pragmatische Interventionen im alltäglichen Leben und haben verschiedene Projekte begonnen. Dieser Teil unserer Arbeit möchte ausdrücklich zum Tun animieren und versteht sich insbesondere als Lieferant von Ideen dazu und wird laufend ergänzt, ist unterwegs. Es ist nur interessant, was jemand tut.

    Anbau von Vielfalt: Uns beschäftigt bereits seit langer Zeit der eigene Anbau und hier besonders die Frage, was alles in unseren Breiten wächst, auf eine effiziente Weise angebaut und geerntet werden kann.


    Nach und nach werden hier Pflanzen vorgestellt, die man mit wenig Aufwand im eigenen Garten oder auch Feld anbauen kann und die den Speisezettel effektiv bereichern. Hinweise auf die Verwendung und das Potential der Pflanzen inclusive. Wir verstehen dies als konkrete künstlerische Feld-und Tellerforschung.


    Es gibt inzwischen unglaublich viele tote Flächen, in denen nur eine dieser fürchterlichen Rasenflächen gezogen wird. Spätestens alle 14 Tage wird der Rasenmäher dort drübergebügelt, das ist eine ganz furchtbare Art mit dem Leben und der Natur umzugehen. Jede, auch noch so kleine Veränderung wäre ein Kunstwerk.


    Das einfachste ist einen Baum zu pflanzen. Damit potenziert man die Menge angespeichertem CO2. Noch besser ist ein Baum, dessen Früchte etc. man nutzen kann. Es bleibt völlig unverständlich, warum in westlichen Zivilisationen das Potential des eigenen Bodens so wenig genutzt wird. Man kann hier Dinge anbauen, die fast ohne Pflege auskommen und einen mit Nahrungsmitteln beschenken. Braucht man diese nicht selbst, dann sind sie heute ein willkommenes Geschenk.

    Warum müssen wir die Dinge in anderen Ländern unter der Verwendung von Tonnen von Pestiziden und Düngern anbauen lassen, dann umständlich transportieren, wenn man sie im eigenen Garten haben kann? Was man zu viel hat, tauscht man, auf diese Weise ertausche ich mir inzwischen alle Grundnahrungsmittel in Bio-Qualität, oft Sachen, die man auch bei den größten Spezialisten nicht kaufen kann. Natürlich ist hier auch Arbeit, etwa das Ernten, aber die Zeit, die dafür verbraucht wird, kann man als persönliche Fitnesszeit anrechnen und das Studio ausfallen lassen und hat sogar noch was verdient. Es braucht vor allen Dingen eine Umstellung im Kopf. Leider kommt hinzu, dass der hochgezüchteten, aufgeputzten und auf Optik, DIN-Normen, Transport und nicht auf Geschmack optimierte Obst- und Gemüseanbau für viele die einzige Orientierung ist, wie denn Gemüse und Salat auszusehen habe. Sie sind verschreckt von Dingen wie Erde, Insekten gar Schnecken auf dem Gemüse, dass sie essen sollen. Dabei vergessen sie, dass der Preis stattdessen in einer Unmenge an Pestiziden und Giften gezahlt werden muss und das diese superhygienischen Angebote ganz an der eigenen Gesundheit vorbeigehen. Ein Apfel wird im konventionellen Anbau alle 3 Tage gespritzt, so dass sich auf keinen Fall ein Apfel mit einem Bewohner einschleichen kann. Das ist eine völlige Überdosierung aus der Angst heraus, dass ein Kunde, der einen madigen Apfel finden würde, nie wieder einkaufen würde. Leider würden das die meisten tatsächlich nicht mehr, weil sie die Zusammenhänge der Natur gar nicht mehr begreifen. Einen madigen Apfel schneidet man aus und gut ist's, hat dann viel weniger von all dem Gift, was nötig wäre, damit sich auf keinen Fall dort ein Schädling verkriecht. Es ist ein völliger Mangel an Bildung auf diesem Gebiet zu konstatieren, der beängstigend ist. Wir leben in riesigen Ökosystemen und sind daran Teilhabende. Und werden nur überleben können, wenn wir dies akzeptieren und die Zusammenhänge des Lebens wieder verstehen lernen. Bitte verstehen Sie sich als ein Lebewesen, dass auf andere Lebewesen angewiesen ist, und in den natürlichen Kreisläufen lebt. Dann können Sie mit den Dingen angemessen umgehen und wieder Geschmack genießen und tendenziell giftfreie Nahrungsmittel. Bedenken Sie auch die zukünftigen Generationen: all das, was wir jetzt in die Welt sprühen, giften und ablagern, dass bleibt und wird wieder zu uns zurückkommen. Es ist ein unglaublicher Egoismus, der in wenigen Jahrzehnten unglaublich viel zerstört hat und weiter zerstört. Jeder muss hier seinen Beitrag leisten, damit wir alle gemeinsam eine Wende vollziehen können. Das ist keine Ideologie, sondern schlichtes Nachdenken über die Auswirkungen unseres konkreten Tun. Es ist keine Technikfeindlichkeit, sondern die Einordnung all unserer Eingriffe in die Kreisläufe, wie sie nun einmal Grundlage des Lebens sind. Es ist Feigheit und vor allen Gleichgültigkeit und geistige Begrenzung, die uns dafür taub und blind lässt. Es ist diese Einseitigkeit, das Geld das Zentrum all unseres Handelns geworden ist. Dort wäre jedem klar, was zu tun ist, wenn dies vergiftet würde. Jedes Lebensmittel, dass Sie anbauen, jeden Baum, den Sie pflanzen, jeden Apfel, den Sie ernten ist eine Änderung. Im folgenden ganz konkrete Anweisungen, wie Sie das tun können. Bedenken Sie, dass das für viele, vielleicht auch für Sie Neuland ist. Aber eigentlich ist es ein Nach-Hause-kommen, dessen wir dringend bedürfen. Wir wünschen Ihnen viel Neugier auf das, was Sie selbst ernten werden und von dem wir sicher wissen, dass Sie es ziemlich bald nicht mehr missen wollen, weil es einfach so viel besser schmeckt und sich anfühlt.

    Da es leider immer mehr Menschen gibt, die an Unverträglichkeiten und Allergien leiden, probieren Sie neue Pflanzen erst an wenigen Blättern. Ich habe Ihnen bei jeder Pflanze auch eine Mengenangabe pro Portion angegeben, die man tendenziell nicht überschreiten sollte, weil eben viele dieser Pflanzen sehr gehaltvoll an vielen gesundheitlich wertvollen Stoffen sind. Aber die Menge macht die Genießbarkeit, und mit unseren Hinweisen sind sie auf der sicheren Seite. Natürlich können wir keinerlei Haftung übernehmen, wie Sie die Dinge verwenden, und dass Sie die Dinge verwenden. Unser Credo ist explizit dem Einzelnen die Verantwortung vollständig zu geben: das ist bei Kunst die Grundlage der Vereinbarung zwischen dem Künstler, dem Werk und dem Rezipienten. Darauf verweisen wir hiermit noch einmal explizit. Alle hier gelisteten Projekte, Vorschläge etc. sind Kunst.




    Wein

    Bei mir steht Wein ganz oben auf der Hitliste. Es gibt so viele Sorten, dass es eigentlich fast keinen Standort gibt, wo man Wein nicht ziehen kann. Er liefert nicht nur Trauben, - hier kommt es entscheidend auf die Sortenauswahl an!, - sondern auch Weinblätter, die eine hervorragende verdure (gekocht als Gemüse in Kombination mit anderem dafür geeigneten Grünzeugs) sprich Spinatergänzung sind. Und er liefert Holz und Blätter für den Kompost.

    Wesentlich ist eine pilzresistente Sorte. Weinstöcke kosten im guten Fachhandel (Rebschule) zwischen 7 und 11 €, wahrlich keine unerschwingliche Investition. Ich würde 3 Pflanzen aussuchen und relativ dicht zusammenpflanzen, dann die geschmacklich beste weiterziehen, die anderen entweder entfernen oder kleiner halten. Sind zwei hervorragend an diesem Ort, zieht man sie beide nicht so groß in verschiedene Richtungen. In den ersten Jahren muss man sie beschneiden, um einen stabilen Stamm zu bekommen, danach entscheidet nur der Platz und die Menge an Trauben, die man haben möchte. Bei Trauben, die nicht gut tragen, lohnt sich der Versuch eines Rückschnitts. Wenn man eine Sorte erwischt hat, die sich nicht gut entwickelt, dann sollte man sie bald austauschen. Es gibt genug Sorten. Hat man mehr Platz, dann kann man den Erntezeitpunkt staffeln, so dass man ab Ende August bis Dezember über frische Trauben verfügt.


    Maronenbäume

    Es gibt Sorten, die selbstfruchtbar sind (Ecker1). Maronen sind ein hervorragendes Grundnahrungsmittel, die man auch lange lagern kann. Flach in offenen Kisten übereinandergestapelt halten sie lange. Man kann sie zusammen mit Kartoffeln kochen, zu Reis geben, zu Gemüse, die sind einfach super und sehr nahrhaft. Natürlich macht das Schälen der Maronen Arbeit, aber wenn man nicht ein ganzes Menü aus diesen auf einmal kocht, dann hält sich das in Grenzen.

    Es gibt auch sehr kleine Sträucher, die schon sehr bald fruchten, Chinkapkin, die man roh essen kann.


    Quitte

    Auch bei Quitten kann man nichts falsch machen. Ich liebe Sorten, die man roh essen kann. Bei einem Quittenbaum muss man gar nichts tun, Schädlinge gibt es auch so gut wie nicht. Rezepte sind ausreichend im Netz zu finden.


    Walnuss

    Auch bei einer Walnuss kann man so gut wie nichts verkehrt machen. Ein Tee aus den Blätter ist bei Hautdingen hoch wirksam, bitte selbst genau informieren. Man kann Nüsse im grünen Zustand einlegen, oder einen Likör herausziehen. Unübertroffen ist die reife Nuss wegen ihrem gesundheitlichen Wert. Und dem Geschmack. Ein Pesto aus Shisoblättern mit Walnüssen ist nur grandios. Das Holz ist wunderbar, Nußschalen heizen enorm.


    Nashi

    Die asiatische Birne sieht im Frühjahr wunderschön aus, ein rötlicher Austrieb, gefolgt von großen weissen Blüten. Die Nashi ist wohl der Baum, der am reichsten trägt. Am besten sind zwei Sorten, die man sehr dicht nebeneinander pflanzt. Ab September hat man dann in Hülle und Fülle Nashis, die man am besten ganz leicht kühlt, bevor man sie geniesst. Diese Dinger sind ein Suchtmittel, und man hat fast immer zu viel, und kann das gut gegen anderes eintauschen. Nachteil, man muss sie reif ernten, sie reifen fast nicht von selbst nach.


    Pfirsich

    Wenn man einen Innenhof hat, oder einen Bereich, der etwas überdacht ist, dann ist ein Pfirsich eine Sensation. Leider gibt es den Kräuselpilz, der sich dann bildet, wenn die Blätter nass werden. Ich habe meine Pfirsichbäume schräg zum Haus gepflanzt, so dass der Stamm und die Wurzeln Regen abbekommen, die Blätter aber unter dem Dach nur sehr wenig. Sonnengereife, vom Sonnenlicht noch warme Pfirsiche sind mit allem, was man kaufen kann, nicht zu vergleichen. Ein Baum reicht und er trägt schon bald.

     

    Salatstauden oder Unbekannteres mit wenig Arbeit und gutem Ertrag

    Salat kennt man als ganzen Kopf, oder als einzelne Blätter in Plastikschachtelchen und Tüten.
    Die folgenden Vorschläge eignen sich zum ganz frischen Ernten: von jeder dieser Stauden (oder der Auswahl, die Sie haben) ein paar Blättchen hier und dort. Das kostet im Prinzip nicht mehr Zeit, als das Einkaufen, aber ist tatsächlich wirklich frisch und liegt nicht seit Wochen irgendwo in Lagern und Märkten. Am Anfang ist das eine Geschmacksexplosion, die Sie vollständig überraschen wird, reichhaltig, jedes Blatt anders und ziemlich unbekannt. Aber eine Woche diesen Salat genossen und Sie geben dem allergrößten Teil von dem, was Sie kaufen können das Urteil: schmeckt nach nichts, Pappdeckel. Die hier aufgeführten Pflanzen sind zum großen Teil mehrjährig oder aber so einfach zu ziehen, dass die Mühe gegenüber der Ernte schlicht zu vernachlässigen ist. Jede Pflanze ist kurz beschrieben, mit einem Hinweis, wie man sie ernten und verwenden kann. Viel Spass beim Ausprobieren. Da es leider immer mehr Menschen gibt, die an Unverträglichkeiten und Allergien leiden, probieren Sie neue Pflanzen erst an wenigen Blättern. Ich habe Ihnen bei jeder Pflanze auch eine Mengenangabe pro Portion angegeben, die man tendenziell nicht überschreiten sollte, weil eben viele dieser Pflanzen sehr gehaltvoll an vielen gesundheitlich wertvollen Stoffen sind. Aber die Menge macht die Genießbarkeit, und mit unseren Hinweisen sind sie auf der sicheren Seite. Natürlich können wir keinerlei Haftung übernehmen, wie Sie die Dinge verwenden, und dass Sie die Dinge verwenden. Unser Credo ist explizit dem einzelnen die Verantwortung vollständig zu geben: das ist bei Kunst die Grundlage der Vereinbarung zwischen dem Künstler, dem Werk und dem Rezipienten. Darauf verweisen wir hiermit noch einmal explizit.
    Wir haben Ihnen auf der anderen Seite keine Pflanze empfohlen, die wir nicht seit Jahren selbst mit Freude genießen. Und alle sind auch für den unbegabtesten Gärtner leicht zu ziehen. In Kombination mit terra preta wird es dann richtig üppig. Es ist alles Kreislauf. Und senkt massiv den Eintrag an CO2 und Gift. Für Sie selbst und für uns alle.

    Angelika

    Diese Pflanze kann man fast komplett nutzen. Die jungen Blätter an Salate oder als Tee. Sie haben einen sehr intensiven Geschmack. Die Früchte als Gewürz. Wenn Sie die Blütenansätze ausbrechen, dann ist sie mehrjährig, ansonsten blüht und sie und bildet Samen. Diese müssen sofort wieder ausgesät werden, da die Samen nicht lange haltbar. (3 Blätter)

    Aster tripolium

    Als Salat und Gemüse. In Friesland wird es gern mit Muscheln und Austern serviert. (3 mittlere Stengel)

     

    Baldrian,

    junge Blätter. Da die besonders früh kommen, und dann auch bis zur Blüte permanent liefern, ist das eine super Pflanze. Dann ist sie eine hervorragende Bienenweide. Außerdem kann man die Wurzel als Gewürz oder als Beruhigungsmittel verwenden. Rezepte dafür im Netz. Schmeckt wie Feldsalat. (6 Blätter)

    Chenopodium-Arten

    Chenopodium giganteum (Magentaspreen) ist am einfachsten zu ziehen. Sie ist einjährig und wird bei gutem Boden sehr hoch und groß. Die Triebe sind wunderschön magenta-farben gepudert, das es eher wie eine Blüte aussieht denn ein Blatt. Gut im Salat oder als Spinat oder Gemüse. Sät sich sehr leicht aus, und produziert Unmengen von Nachkommen. Am besten vor der Blüte die Pflanze ausbrechen und nur sehr kleine stehen lassen zur Samengewinnung. Alles, was dann im Frühjahr doch zu viel ist, ganz bald vollständig ernten. Ergibt eine Riesenmenge an Spinat, sollte aber immer gemischt werden. Eine Ernährung nur aus Chenopodium empfehle ich nicht. Mehr als eine Handvoll davon pro Tag ist nicht zu empfehlen, eher im Wechsel mit anderem zu sehen oder in kleineren Mengen. Aber sehr empfehlenswerte Gemüsepflanze.

    Guter Heinrich

    Nicht so groß wie das Magentaspreen, aber ganz ähnlich zu verwenden. Menge halbe Handvoll. siehe oben.

     

    Amaranth

    Kann man sowohl als Gemüse nutzen, hier gilt das gleiche wie für alle Chenopodium-Arten, nicht dauernd und nicht zu viel, oder dann im Herbst die Samen. Die lassen sich leicht durch reiben von dem Rest trennen und mit einem Föhn aussortieren. Dann hat man eigenen Amaranth, den man in Suppen oder besonders gut wie Popcorn in der Pfanne aufspringen lassen kann. Vielfältige Verwendung, sehr gesundes Getreide.

    Guter Heinrich ist mehrjährig, alle anderen einjährig. Aber sie säen sich sehr bereitwillig aus und sind von vielen als schädliche Unkräuter verdammt. Was sie nicht sind. Bei allen Chenopodiumarten sollte man sich von der Menge der Blätter her beschränken. Eine Handvoll 2 - 3 mal die Woche ist überhaupt kein Problem, aber von einem täglichen Verzehr größerer Mengen würde ich abraten. Bedenken Sie, dass dies für sehr viele unserer Nahrungsmittel so ist.
    Es gibt viele weitere Arten, das ergänzen wir mit der Zeit.
     

    Helgoländer Wildkohl

    Ist eine Kohlart, die auch gröberen Frost aushalten kann und mehrjährig ist. Blätter feingeschnitten in den Salat, ebenso die Blütenstände und Blüten, oder als Gemüse.


    Hemerocalis (Taglilien)

    sind eine ganz dankbare Pflanze. Essbar sind die Blütenknospen, auch die Blätter im Frühling als Gemüse. Rezepte im Netz. Mehr als 6 pro Tag sind nicht zu empfehlen. Man kann sie roh essen im Salat, das schaut sehr schön aus und ist außerordentlich lecker. Man kann sie braten oder trocknen und dann wieder in Gerichten verwenden, in Asien gelten sie seit langem als Delikatesse. Zu recht. Man kann sie sehr einfach erwerben, sie bleiben an einem Ort und melden sich jedes Jahr mit einer Fülle an essbaren Blüten und Blättern. Fangen Sie mit den Blüten an, und tasten sie sich mit dem Rest vor. Durch Teilung kann man sie leicht vermehren.


    Echter Eibisch

    Eine ganz vielseitig verwendbare Pflanze. Die Blätter von den Triebspitzen als Salat, wenn sie größer werden, werden sie samtig behaart, dann verwende ich sie als Spinat, nicht mehr als Salat. Da das aber eine sehr wüchsige Pflanze ist, ist das kein Problem. Hervorragend sind die viele weissen Blüten im Salat, wie kleine Hibiskusblüten, sie sind sehr lecker. Verwendbar im Salat auch die jungen Samenansätze. Ältere wieder als Spinat oder verdure verde (siehe unten). Verwendbar ist auch die Wurzel. Und zwar als Hustenbonbon. Man muss sie dafür im Herbst ausgraben, in schmale Streifen schneiden und wirklich schnell ganz durchtrocknen lassen. Dann bei Husten oder Halsschmerzen lutschen, das ist sehr angenehm.

    Fenchel

    Fenchel gibt es als die bekannten Fenchelknollen oder als Samen für Tee. Eigentlich ist das die selbe Pflanze nur in verschiedenen Züchtungen. Fenchel ist mehrjährig und auch er ist ganz verwendbar. Er wird bis zu 250 cm hoch und man kann sowohl sämtliche Blätter Stück für Stück, wie auch die sehr aromatischen Blütenstände und Samen verwenden. Auch unreif, dann in den Salat oder als feines Gewürz. Reife als Gewürz oder Tee. Fenchel treibt sehr früh im Jahr aus, und kommt etwa 3 Jahre lang. Daher habe ich mir angewöhnt, jedes Jahr ein paar neue Pflanzen aus Samen zu ziehen, man kann gar nicht genug von dieser aromatischen Pflanze haben. Auch als verdure verde oder als Grundlage einer aromatischen Suppe.


    Kressen

    Recht bekannt ist die kleine gekeimte Kresse, die man in Pappschachteln kaufen kann und die einen angenehm frischen scharfen Geschmack hat. Wenige wissen, dass man Kressesamen auch selbst keimen kann, wie vieles andere auch. Die simpelste Methode ist ein einfaches Glas mit einem Stück Gaze drauf, ein Glas und ein Metallsieb tut's auch. Nachts liegen die Samen dann komplett im Wasser, morgens wird das Wasser komplett entfernt, kurz nachwaschen, (entweder direkt ausgießen bei der Gazemethode oder durch Sieb gießen) und ins Glas zurückgeben. Nach ein paar Tagen sind die Keime fertig. Gut waschen und genießen.

    Allerdings kann man die Kresse-Samen auch weiter wachsen lassen. Heraus kommt eine Pflanze, die man komplett aufessen kann, sie wird nur schärfer. Wenn man größere Flächen sät, dann kann man sie einfach abrupfen. Später werden die Pflanzen holziger, dann muss man die blühenden Stengel abpflücken, die beim brechen sich noch weich anfühlen. Hervorragend in jedem Salat. Wenn man beständig sät, einfach ausstreuen auf einer leeren Beetfläche, etwas feucht halten, dann hat man beständig Salat. Einziger Wermutstropfen: Schnecken lieben Kresse, eben weil sie so gesund und reichhaltig ist.

    Es gibt ausdauernde Kresse, (Lepidium latifolium), die mehrjährig ist. Man kann die Blätter nehmen, aber auch die Wurzel, die meerrettichähnlich scharf ist.

    Ideal und ganz simpel ist die Kapuzinerkresse. Eine Rankpflanze, die es auch als weniger rankende Varietät gibt. Damit kann man alles, was frei ist, zuwuchern lassen, es schaut immer gut aus. Schnecken meiden das Kraut normalerweise. Man kann die komplette Pflanze aufessen. Beständig die Blätter abpflücken. Diese sind in größeren Mengen genossen sehr scharf, aber gemischt fantastisch. Öl nimmt ihnen die Schärfe. Blütenknospen und Samen sind in Essig für den Winter leicht einzulegen und lecker. Ganz edel ist ein Salat, der nur aus den aufgeblühten Blüten besteht. Mit etwas Olivenöl und Himbeeressig ist das grandios.
     

    Laucharten

    Fast alle Laucharten kann man essen. Die bekanntesten sind die Zwiebel, der Knoblauch, der Schnittlauch. Aber es gibt dutzende andere Arten, die zum Teil auch wunderschön blühen. Fast alle sind komplett essbar, so kann man sich einen blühenden Garten damit anlegen. Die allermeisten sind zudem mehrjährig, einmal gesetzt, am besten auf terra preta, hat man fast einen lebenslangen Genuss. Sie sind sehr leicht zu ziehen.
    Auch auf dem Balkon. Steckzwiebeln erhält man für wenig Geld im Frühjahr. Im etwas feuchten Keller halten sie lange. Beständig in einen Balkonkasten nachgesetzt (siehe Balkonkulturen demnächst), hat man immer frisches Zwiebelgrün wie die bekannten Frühlingszwiebeln. Dazu nimmt man zunächst immer wieder von den Röhren ab, aber lässt die Mitte stehen. Das geht eine ganze Weile, erhöht die Ernte um das 2 - 3 fache, bevor man sie dann ganz aus dem Boden zieht und auffuttert. Bei den Frühlingszwiebeln ist alles essbar, auch die feinen Wurzeln. Ich schneide nur die unmittelbare Wurzelscheibe ab, weil die meistens voll Erde ist, die sich nicht entfernen lässt. Ganz ähnlich geht das mit Knoblauch. So genannter grüner Knoblauch wird in vielen Länder viel verwendet. Einfach einzelne Zehen in die Erde stecken, das geht auch recht dicht. Die äußerste Schicht bei den Zehen wird mit der Zeit weich und absorbiert, dann sind die Knoblauchschosse reif zum ernten. Sofort kann nachgesteckt werden.

    Melisse

    Die Blätter der Melisse haben ein ganz feines Zitronenaroma, das in jedem Salat hervorragend ist. Auch die Blüten sind essbar. Melisse ist eine ausdauernde Pflanze, die jedes Jahr einfach von selbst wiederkommt. Im Salat ist sie ein echter Gewinn. Als Tee, mit ein paar ungeschälten Mandeln ebenso.

    Meerrettich

    Man kennt vom Meerrettich die fertige weisse scharfe Paste, aber nur wenige kennen die Wurzel bzw. die ganze Pflanze. Die Verwendung der Wurzel ist so bekannt, dass ich dem nichts hinzufügen kann. Aber die ganze Pflanze, also Blätter und Blüten sind ebenfalls essbar und nicht so scharf wie die Wurzel. Die jungen Blätter eignen sich für den Salat, größere sind sehr lecker in einer Suppe. Pesto, mit Zitronen und Mandeln, hervorragend.

    Minzen

    Von den Minzen gibt es fast unendlich viele Sorten. Minzen sind äußerst robust und vermehren sich durch Wurzelausläufer, werden sehr schnell groß. Bekannt ist die Minze als Pfefferminz, scharf und kühlend durch die hohe Menge an Mentol. Aber es gibt Sorten, die sehr viel milder sind, und in vielen zum Teil sehr fruchtigen Aromen. Und die sind wunderbar im Salat und natürlich auch im Tee. Die Orangenminze ist das beste Gewürz an Tomatensaucen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die für die meisten noch unentdeckt sein. Die meisten Minzen sind zu dem zuverlässig frosthart und man muss eher dafür sorgen, dass man sie im Zaum hält, als dass sie von selbst verschwinden. Die ideale Pflanze für Gärtner, die nur ernten wollen. Einmal gepflanzt muss man wirklich überhaupt nichts mehr tun als sie beständig zu verwenden.

    Nanking-Chrysantheme und andere essbare Chrysanthemen

    Die Blätter und Blüten vieler Chrysanthemen sind essbar. Nun empfiehlt es sich auf keinen Fall eine der im Herbst überall zum Verkauf angebotenen Herbstchrysanthemen in den Salat zu häckseln. Sie werden so giftig aufgezogen, dass sie am Ende massiv giftig sind. Sie sollen ja nur aussehen. Zwei Arten sind inzwischen relativ leicht zu bekommen, und zwar die explizite Speise-Chrysantheme in verschiedenen Sorten und die Nanking-Chrysantheme. Die Speisechrysantheme ist einjährig, aber ihr Anbau lohnt sich unbedingt. Sie hat einen ganz eigenen kräftigen Geschmack und wächst sehr leicht und schnell. Ich nehme immer die oberen Triebspitzen der Pflanzen, so dass mindestens 10 cm stehen bleiben. Sie verzweigt sich dann, wird immer buschiger und wirft immer mehr Blätter und Blüten. Man sollte eine Blüte durch diese Art der Ernte möglichst lange verhindern, die Pflanze wird durch blühen etwas bitterer.

    Die Nanking-Chrysantheme ist zuverlässig frosthart und kommt recht früh im Frühjahr wieder, und so hat man schon Ende Februar die ersten frischen Blätter im Freiland, fast direkt nach dem Schnee. Man kann sie leicht vermehren, in dem man einfach 10 -15 cm lange Stecklinge in Wasser bewurzeln lässt und dann pflanzt. Auch hier ist die beste Methode, immer wieder die Triebspitzen zu pflücken, die Pflanzen verzweigt sich dann enorm und wird immer buschiger. Kleine gelbe, sehr aromatische Blüten erscheinen im Spätherbst und man kann die Pflanze lange bis in den Winter vital erhalten, wenn man sie in der Nacht bei Frost mit einer Folie oder einem Eimer abdeckt. Der Gartenversender www.helenion.de bietet auch essbare Herbstchrysanthemen an, deren Blätter und Blüten (die Blüten kurz in lauwarmes Wasser gelegt zum Entbittern) einer 'Vergiftung' entgangen und damit essbar geblieben sind.

     

    Diese Liste wird fortgeführt.